Reely Ranger Brushless 1:10

Bei dem Modell handelt es sich um einen Reely Ranger. Der Ranger ist mit einem Brushlessmotor sowie einer 40mhz Funke ausgestattet - darüber später mehr.

Der Ranger wird leider Komplett zusammengebaut geliefert, somit bleibt der Spass am Zusammenbauen weg. Auch etwas ungewöhnlich ist die Privotball Aufhängung an der Vorderachse. 
Auf den ersten Blick fällt auf, dass Ritzel und Hz nicht Abgedeckt sind, was früher oder später zu Schäden an den Zahnrädern führen wird. Das Wannenlose Chassis aus Aluminium wird dazu führen, dass sich noch mehr Steinchen ins innere des Wagens verirren.
Weiter ist es so, dass zwischen Hauptzahnrad und Chassisboden nur ca. ein halber Millimeter Abstand ist. Somit wird ein Steinchen noch viel eher eingeklemmt.
Das Zahnflankenspiel ist auch falsch eingestellt, aber das variiert wahrscheinlich je nach Car.

Die Elektronik




Die Fernsteuerung
Mitgeliefert wird eine 40Mhz FM Fernsteuerung - besser als die 27mhz-Dinger, die oft bei Fertigsets dabei sind, ansonsten nichts aussergewöhnliches.
Ein Pluspunkt ist die Funktion, de es erlaubt, den Lenkweg zu begrenzen (Kurvenradius wird grösser). Normalerweise ist dies nur bei teuren Digitalfunken möglich. Auch lässt sich der Gasweg von 50/50 auf 70/30 Umstellen(Somit steht für das Gas geben mehr Weg zur Verfügung als für das Bremsen)

Im Praxistest stellt sich dann aber sehr schnell heraus, dass die Funkfernsteuerung nichts weiter als Schrott ist. Warum? Sie liegt sehr schlecht in der Hand. Dazu kommt, dass zum Lenken zu wenig Weg vorhanden ist und das Rad quietscht. Auch die Reichweite ist ausserordentlich schlecht; einmal Gasgeben und schon ist man ausserhalb der Reichweite: Das Servo zuckt, und er fährt unkontrolliert vorwärts und Rückwärts.



Der Regler
Angeblich kann jener 30A und 3s handhaben. Laut Anleitung darf jedoch nur mit 2s gefahren werden. Der Motor ist auch für 3s geeignet, somit KANN 3s gefahren werden, man VERLIERT aber die Garantie. 
Der Regler wird über nur einen Knopf und 2 LEDs Programmiert – er bietet sehr viele Funktionen. Nunja, viel zu viele. Das Programmieren gestaltet sich als nervig und zeitraubend. Entweder hätte man hier auf einige der Funktionen verzichten sollen, oder aber sollte er sich mit einer Programmierkarte einstellen lassen, was den Prozess erleichtern würde.
Der Regler wird übrigens Aktiv und Passiv gekühlt, was natürlich ein Vorteil ist!
Leider wird der Regler mit Tamiya Stecker ausgeliefert, die nun wirklich nicht sehr toll sind. Ich habe deshalb auf TRX Stecker gewechselt.


Der Motor
Der Motor ist auch ein unbekannter. Auf das Gehäuse ist sowohl die Seriennummer als auch die KV Zahl aufgedruckt, was es schwer macht, sich für eine Zahl zu entscheiden.
Nunja, ich glaube, dass er 3215KV hat, und ungefähr 11 Turns, wobei man entsprechende Infos nirgends findet. 
Die Verbindung von Motor – Regler wird durch Stecker unterbrochen, was von Vorteil sein kann: Wenn das Set in einem anderen Car eingebaut werden soll, kann man einfach 2 Steckverbindungen tauschen, und der Motor wird vom Links zum Rechtsdreher.



Das Servo
Das Servo ist leider nicht wirklich gut. Plastikgetriebe, nicht Kugellgelagert, schwach, langsam. Die Materialeigenschaften des Servohornes erinnern an einen Radiergummi..


Ich habe ein schnelleres und kräftigeres Servo eingebaut. Es nennt sich übrigens MC 620 MG-T, und ist von Modellcraft. Nicht das Beste, aber für den Ranger ausreichend(im Gegensatz zum Original…)

Das Auto

Das Chassis ist aus Alu - hört sich gut an, ist es aber nicht. 
Leider ist das Car sehr einfach aufgebaut, um möglichst viel Geld zu sparen. Das ergibt viele, je nach dem nicht ganz offensichtliche, Nachteile.
Alle Plastikteile sind aus demselben weichen Kunststoff gefertigt. Sie scheinen Ausreichend dimensioniert. Jedoch hätte ich an einigen Stellen wie den Querlenkern und Dämpfergehäusen einen härteren Plastik bevorzugt.
Das Spiel der beweglichen Teile ist für ein Car in dieser Preislage vollends in Ordnung. Ich befürchte jedoch, dass sich dieses schnell vergrössern wird, da der Plastik - wie gesagt - sehr weich ist.
Das Chassis bietet sehr viele Einstellmöglichkeiten, die teilweise aber unnötig sind.
Der Federweg lässt sich mittels einer kleinen Madenschraube begrenzen.


Nebst dem Plastik ist auch der Servosafer deutlich zu weich, nur liegt es hier an der verbauten Feder. Man hätte besser einen härteren oder gar keinen einbauen sollen.


Die Wellen, die zu den Rädern führen sind ausreichend lang und werden wohl kaum herausfallen. Das Spiel der Welle, die Vorder- und Hinterteil verbindet und den Vierradantrieb ermöglich, ist gering. 

Die Geschwindigkeit, die nach Reely 75 beträgt, ist natürlich völliger Mist. Niemals ist das Car so schnell. Dazu gibt es einfache Gründe:
1. Das Car ist nur 2s tauglich
2. Es lassen sich keine grösseren Räder montieren, da diese sonst an der Karosserie ankommen.
3. Der Motor ist viel zu schwach.

Die tatsächliche Geschwindigkeit unter optimalen Bedingungen - sprich neues Reifenprofil, 2s 5000Mah Lipo, trockene Strasse - beträgt gerade mal 51 Km/h. Und es ging sogar ganz leicht abwärts. Bei derselben Strecke aufwärts sind noch 49 Km/h möglich.
Meiner Meinung nach ist diese Geschwindigkeit aber voll ausreichend für Offroad und ab und an Onroad.


Ritzelwechsel:
Wer das Ritzel wechseln muss, wird sehr schnell bemerken dass dies nicht so einfach geht:

 http://www.rc-gallery.net/images/user/811_ab33ebcd87cbb7612e72ba986291d4ac.jpg


Erst muss die Abdeckung abgeschraubt werden, was schon mal 6 Schrauben sind.
Um dann die Abdeckung auch wegzunehmen, muss nochmals eine Schraube gelöst werden. Damit das Rizel auch wieder schön angemacht werden kann, sollte nochmals ein „Pfosten“ entfernt werden


Also müssen insgesamt 8 Schrauben+Madenschraube gelöst werden – Normalerweise braucht es dazu 0-6 Schrauben, je nach Car. Hier noch ein Bild, wie das Ritzel dann zugänglich ist:



Motor wechseln:
Auch das Motor abnehmen gestaltet sich mit den originalen Schrauben als äusserst mühsam. Denn es ist nicht möglich, den Schraubenzieher gerade in die Schrauben zu stecken. Deshalb habe ich auf Inbus-Motorschrauben gewechselt, welche ich mit einem Inbus-Kugelkopf Schlüssel anziehen und lösen kann.

Differentiale:
So, als nächstes habe ich das hintere Diff geöffnet. Auch hier fällt erstmals auf, dass wieder sehr viele Schrauben entfernt werden müssen:
Insgesamt 17!
Wenn man dies geschafft hat, fällt sofort die Grösse des Diffs auf: Es ist ausreichend dimensioniert und auch an Fett wurde nicht gespart.

Es handelt sich um ein normales Kegelraddiff, wie ich es für Offroader auch bevorzuge, und zwar aus einem einfachen Grund: Es benötigt wenig bis keine Wartung und Einstellarbeiten.

Am Diff selber ist erstaunlicherweise kein Spiel vorhanden, das hätte ich nicht gedacht. Jedoch wackeln das Hauptzahnrad und das Diff-Rizel bedenklich; hier ist Shimmen angesagt.http://www.rc-gallery.net/images/user/811_30a4f72f00176ffaf539655b23d19e07.jpg


Da das ganze, also Hz und Diffritzel, mit den Allgemein verhassten c-Klips befestigt werden, ist es nicht möglich, alles Spiel wegzubekommen - schade.
Nachdem ich das ganze geshimmt hatte, habe ich alles wieder zusammengebaut und wollte auch das vordere Diff öffnen - Nun, ich habe es nicht geschafft.
Um die Diffabdeckung weg zu bekommen, müsste man auch zwei Schrauben des Alu-Oberdecks lösen, diese sitzen bei mir jedoch bombenfest (Schraubensicherung ultrahart?), keine Chance, diese wegzukriegen. Übrigens scheint vorne bei dem Diff sowie beim Diff Ritzel einiges an Spiel vorhanden zu sein. Ich hoffe jedoch, dass das nichts macht, da die Hauptbelastung ja hinten liegt.



Die Reifen
Die Reifen sind die schlechtesten, die ich je gesehen habe. Sie bieten eine sehr kleine Auflagefläche und sind sehr weich Diese Kombination führt unweigerlich dazu, dass sie nach wenigen Fahrten abgefahren sein werden!


Die Dämpfer:
Die Dämpfer sind Ok und sie sind sogar befüllt, was ich ihnen eigentlich eher nicht zugetraut hätte. Der Verschluss aus Alu bringt übrigens ausser der Optik keinen Vorteil.


Die Karosserie:
Sie scheint mir eine normale Billig-Reely-Standart-Karo zu sein. Sie passt nämlich überhaupt nicht auf das Car, womit sehr viel mehr Steinchen ins Chassis kommen als eigentlich nötig! Sie sieht auch, okay, das ist geschmackssache, beschissen aus.



Tipps:
Hier noch einige Tipps und Verbesserungsvorschläge an alle Ranger Besitzer:

  • - Tauscht die Reifen gegen welche mit mehr Profil
  • - Baut ein stärkeres Servo mit Kugellager und Metallgetriebe ein
  • - Versucht, eine Ritzel-HZ Abdeckung zu bauen
  • - Klebt den Akkuschacht zu, damit keine Steinchen den Lipo beschädigen könne, und nicht noch mehr Steinchen den Weg ins Chassis finden.
  • - Das nervige Rausfallen der Antenne könnt ihr entweder mit einem Kabelbinder oder mit einem Klebstreifen lösen-> Bild unten
  • - Habe ich noch nicht ausprobiert, sollte aber auch helfen: Unter dem Hauptzahnrad ein wenig Alu wegmachen, und dann die Öffnung von unten her mit Klebeband schliessen. Vorteile:
  1.  Steinchen passen unter dem HZ besser durch
  2.  Eher wird das Klebband weggepresst, als ein Zahn kaputt geh
  3.  Steinchen bleiben kleben, und können deshalb nicht hochspringen und ins Hz/Ritzel  gelangen.




Fahrbericht:
Hierzu möchte ich mich noch nicht äussern. Warum?
- Das Fahrwerk lässt viele Einstellungen zu. Deshalb ist es schwer, einen Fahrbericht zu verfassen, da man das meiste eh ändern kann.
- Ich konnte ihn noch nicht genügend testen


 

Update:

Regler innert 6 fahrten 2 mal Futsch-> Ohne überhitzt zu sein! 1. mal Garantie, beim 2ten mal meinte C, dass der Regler ein Verschleissteil wäre. Beim Ranger wohl durchaus der Fall...